Donnerstag, 10. August 2017

An der Bratwurst kam ich dennoch nicht vorbei

Hanse Sail 2017 ist eröffnet

Um es vorwegzunehmen: Ich liebe es, mir die Windjammer und Segler anzuschauen - sowohl von Landseite, mehr noch von der Wasserseite aus. Aber ich hasse es, dass für viele Besucher Essen, Trinken, Karussell - Jahrmarkt eben - im Mittelpunkt stehen, nicht der eigentliche Anlass dieses Treibens, die Segelregatta. Aber liege ich mit dieser Einschätzung tatsächlich richtig?

Ich wollte mich auf diesem Volksfest auf jeden Fall mal genauer umsehen, mir unter anderem einen Überblick verschaffen, was es denn alles Leckeres zu essen gebe. Gut, eventuell auch mal was probieren, um Euch zu sagen, was schmeckt. Aber ich fand irgendwie rund um die NDR-Bühne, auf der ich die Eröffnung verfolgte, nicht so richtig das, wonach ich suchte. Das typisch Regionale, das Frische - abgesehen vom Rostocker Pils. (Vielleicht nahm ich mir auch nicht genügend Zeit für meine Suche. Das werde ich in den nächsten Tagen noch nachholen.) Jedenfalls blieb ich schlißlich am Holzkohlegrill hängen. Da wusste ich zumindest, dass bei der Bratwurst nicht viel falsch zu machen war. Und sie schmeckte.

Zuvor hatte unsere neue Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) die Sail eröffnet. Sie präsentierte sich erst, nachdem die Offiziellen unserer Stadt ihre Begrüßungsstatements bereits gehalten hatten. Und sie versprach, dass sie das Ehrenamt rund um die Traditionssegler weiter stärken wolle. Als erfrischend empfand ich, dass Bürgerschaftspräsident Wolfgang Nitsche (DIE LINKE) seine Verärgerung darüber äußerte, dass die ansässigen Hotels gerade das Dreifache ihrer sonst üblichen Preise abkassierten.

Marco Vogt, Radiomoderator bei NDR 1, wies unter anderem darauf hin, dass es einen Gebärdensprachdolmetscher "für alle Menschen mit Handicap" gebe. Ich hörte das Wort "Handicap" mit gemischten Gefühlen - aus zwei Gründen. Natürlich finde ich es klasse, dass zwei Gebärdensprachdolmetscher im Einsatz waren. Aber doch wohl eher für Menschen, die nicht hören können. Für einen Rollstuhlfahrer dürfte das jetzt nicht so unbedingt hilfreich sein. Zum anderen hasse ich das Wort "Handicap" deshalb, weil damit versucht wird, ein scheinbar salonfähigeres Wort als "Behinderung" zu verwenden. Für mich hinterlässt es den Eindruck, hier wird über etwas sehr Seltsames, Fremdes gesprochen.

Was meine Heiterkeit erregte: Marco Vogt kam bei der Eröffnung extra auf mich zu, als er sah, dass ich ihn unbedingt vor die Linse bekommen wollte. Natürlich wollte ich das - für Euch! Er fragte mich, ob er denn auch vernünftig angezogen sei. Ich nickte. Nun, er war es, wenn auch für
meinen Geschmack etwas zu bieder.




Mit der "Wappen von Ueckermünde", dem so genannten Rollisegler, habe ich bereits vor zwei Jahren eine Ausfahrt gemacht. Auch in diesem Jahr wird dieser Segler als einziges Schiff benannt, mit dem man auch mit dem Rollstuhl die Sail von der Wasserseite erleben kann.








1 Kommentar:

  1. Margit, ich gebe Dir recht. Das Wort "Handicap" stammt aus dem Golfsport und dort sollte es auch bleiben.

    AntwortenLöschen