Samstag, 19. August 2017

Abenteuer Bahn

Ich sitze im Berliner Hauptbahnhof fest. Nichts geht mehr. Es ist 19.08 Uhr. Eigentlich wollte ich schon längst im ICE in Richtung Frankfurt unterwegs sein, dort übernachten und morgen früh weiter nach Trier fahren. Aber nun gab es auf der Strecke Brandanschläge. Mein nächster Zug fährt - hoffentlich - um 20.51 Uhr. Um 2.31 Uhr werde ich in Frankfurt ankommen. Das heißt, an Schlaf im Bett ist nicht zu denken, nur ein paar Stunden im Zug werden drin sein.


 20.51 Uhr. Der IC nach München hat tatsächlich pünktlich den Hauptbahnhof verlassen, obwohl die meisten Züge noch nicht wieder fahren. Aber ob das was mit dem Schlafen hier im Zug wird, da habe ich meine Zweifel. Neben mir eine Gruppe junger Sachsen, die einen ziemlichen Vorrat an Bier vor sich stehen hat. Überall werden die Flaschen ausgepackt, in den wenigsten ist Wasser. 
Wie dem auch sei, ich hoffe, morgen kurz nach 8.00 Uhr in Trier zu sein, dann in Ruhe irgendwo in der Morgensonne einen Kaffee zu trinken und mir vor meinem Termin um 11.00 Uhr noch ein paar Dinge anzusehen. Porta Nigra zum Beispiel ist nicht weit vom Bahnhof entfernt..Das ist das am 
besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Ich war schon einmal in Trier, ist einige Jahre her. Aber ich erinnere mich, dass ich insbesondere vom Porta Nigra und von den Kaiserthermen sehr beeindruckt war.  


Es ist inzwischen 02.56 Uhr. Umsteigen in Frankfurt am Main zur Weiterfahrt nach Koblenz. Es ist kalt hier auf dem Bahnhof. Aber immerhin habe ich doch ein wenig geschlafen. Wenn es auch in Erfurt einen längeren unvorhergesehenen Halt wegen eines Polizeieinsatzes  gab. Die Zugbegleiterin hatte die Polizei um Unterstützung gebeten, weil in einem Wagen geraucht wurde. Okay, zumindest 
keine Verletzten. Manchmal haben Verspätungen auch ihre guten Seiten. Die halbe Stunde sitze ich jetzt weniger hier auf dem Bahnhof.

Erstaunlich finde ich, wie voll die Züge nachts sind, jetzt im Sommer - viele Urlauber sind mit Riesenrucksäcken und guter Laune unterwegs. Da ist nichts mit Beine hochlegen und ausstrecken, obwohl gerade das wichtig für mich wäre. Trotzdem, der nächste Streckenabschnitt dauert fast zwei Stunden. Zeit, noch mal die Augen zuzumachen.

Koblenz Hauptbahnhof. Der erste Kaffee. Er schmeckt fürchterlich, aber er wirkt. Dazu ein Käsebrötchen. Ich hasse diese Backwaren auf den Bahnhöfen aus schlechten Mischungen mit viel Auszugmehl und reichlich Zusatzstoffen. Aber ich habe Hunger und keine Alternative. Und esist mir nach dieser Nacht auch wirklich egal, was ich in mich hineinstopfe. Die Reue wird erst am Ende der Reise kommen.
Von Koblenz geht es weiter mit Schienenersatzverkehr bis Kobern-Gondorf. Und zum Schluss die Regionalbahn nach Trier. Langsam geht die Sonne auf. Der Blick auf die Mosel ist wunderschön.


Guten Morgen Trier!

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