Samstag, 23. September 2017

Rückfahrt nach Hause


Neun Tage Krankenhaus lagen hinter mir. Würde die Rückfahrt klappen? Immerhin konnte ich mich noch nicht wie gewohnt belasten. Ich brauchte also jemanden, der mich mit samt meines Koffers in den Zug setzte, ohne dass ich mich groß anstrengen musste.

Rat kam von einer Grünen Dame. Ich kannte diese ehrenamtlichen Damen und Herren, die wohl  schon seit über 40 Jahren bundesweit kranke und hilfebedürftige Menschen in mehr als 600 Krankenhäusern und Altenhilfe-Einrichtungen besuchen, bisher nicht. Eine dieser Damen stand eines Morgens in meinem Zimmer und ich dachte mir, Fragen kostet nichts. Sie reagierte überaus freundlich und versprach, sich kundig zu machen. Eine Stunde später erschien sie erneut und übergab mir ein kleines Zettelchen - mit der Telefonnummer der Bahnhofsmission. Am Vorabend meiner Entlassung rief ich dort tatsächlich an. Und erhielt die Zusage, dass man mich mit meinem Gepäck zum Zug bringen würde. 

Als größter Unsicherheitsfaktor erwies sich die Frage, ob die Ärzte es schaffen würden, mir bis 9.30 Uhr die Entlassungspapiere zu übergeben. Und genau in dieser Hinsicht musste ich Druck machen - die Ärzte wussten, dass ich mit dem Zug um 11.09 Uhr ab Kölner Hauptbahnhof fahre wollte, dem einzigen Zug, der nach Rostock durchfuhr. Trotzdem - ich musste zweimal ins Schwesternzimmmer und an meine Papiere erinnern.

Aber dann lief alles nach Plan. Man brachte mich mit meinem Koffer zum Haupteingang, bestellte ein Taxi, das innerhalb von ein paar Minuten vorfuhr und mich bis zum Domplatz brachte.


Zwei Herren von der Bahnhofsmission erwarteten mich dort in ihren blauen Westen am Taxistand und übernahmen meinen Koffer. Ich hatte ausreichend Zeit eingeplant, so konnte ich in Ruhe eine Fahrkarte kaufen und sogar noch einen Tee in der DB Lounge trinken. Ich musste nur die kurzen Wege laufen und freundlch lächeln. Alle halfen mir. Und so saß ich schließlich im der 1. Klasse des IC nach Greifswald. Der Zug war zwar ziemlich voll und für eine Reservierung war es zu spät gewesen. Aber ich saß und benutzte zunächst meinen Koffer, um mein Bein hochzulagern. Ab Hamburg wurde es dann wie erwartet leerer. Pünktlich um 17.06 Uhr traf ich in Rostock ein. Fast zwei Wochen nach meiner Hinfahrt - endlich zu Hause. Mein Sohn erwartete mich und übernahm meinen Koffer. Vor mir lag ein ruhiger Abend mit Familie und gutem Essen.

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